Kaum ein Thema polarisiert in der Gestaltung von Wohnraum aktuell so sehr wie Smartes Wohnen. Darunter versteht man die Vernetzung von intelligenten Elektrogeräten, die zum Teil Aufgaben selbständig übernehmen. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ermittelte im Technikradar 2018 die Einstellungen der Bevölkerung: rund ein Drittel der insgesamt 2.000 Befragten befürchteten Sicherheitsmängel. Viele haben Angst vor der totalen Überwachung und vor dem Angriff Cyberkrimineller. Doch wer bei der Installation und während des Betriebs Vorsicht walten lässt, trägt mit Smarter Technik sogar zu mehr Sicherheit im Eigenheim bei.
Wie smarte Technik Einbrecher abhält
Untersuchungen haben ergeben, dass Einbrecher nur rund fünf Minuten an einer Haustüre werken: Schaffen sie es nicht, diese zu öffnen, brechen sie den Versuch sich unbefugt Zutritt zu verschaffen meistens ab. Eine moderne Alu-Haustür, ein hochwertiges Modell aus Kunststoff oder Holz sollte Kriminalexperten zufolge zumindest die Widerstandsklasse RC 2 aufweisen. Die Abkürzung stammt aus dem Englischen und steht für Resistance Classification. Türen der Klasse RC 2 halten mechanischen Manipulationen mit Zangen, Schraubendrehern und anderem Werkzeug für drei Minuten, Modelle in der Klasse RC 3 für fünf Minuten stand. So viel Geduld bringen die wenigsten Kriminellen auf.
Doch auch Elemente des Smarten Wohnens tragen maßgeblich zum Einbruchsschutz bei. Die Vorreiter smarter Technik gibt es schon seit langem: Exakt am 21. Juni 1853 präsentierte August Russel Pope aus den USA den ersten Gefahrenmelder. Das Prinzip kaufte ihm der geschäftstüchtige Edwin Holmes ab, der den Einbruchsalarmtelegraphen massiv bewarb. Weitere Meilensteine der Technik wurden in den 1970er Jahren auf den Markt gebracht. Damals integrierte man die ersten Bewegungsmelder in die Systeme und erschuf somit schon die ersten smarten Geräte.
Früher waren Alarmanlagen für manche nicht finanzierbar: Die Systeme kosteten gut einmal mehrere 1.000 Euro. Dank smarter Technik sind sie heute deutlich günstiger zu haben. Relevant für den Preis ist unter anderem die Anzahl der verwendeten Sensoren. Sie sind es, die einen Bewegungsreiz zuverlässig melden und bei unbefugten Zutrittsversuchen ein Signal abgeben. Manche der Systeme lassen sich nach Belieben erweitern: So ist es möglich, auch Fenster mit Sensoren auszustatten oder auch gleich einen Brandmelder zu integrieren. Als Erweiterung für den Einbruchsschutz bieten sich Kameras an. Kaum springt ein Sensor an, liefert sie aktuelle Bilder vom Eigenheim auf das Smartphone.
Tipps für den Einstieg in Smartes Wohnen
Viele haben in den eigenen vier Wänden ein smartes Gerät und nutzen es täglich: Die Rede ist von Smarten Fernsehen. Dabei handelt es sich um ein intelligentes Modell mit Zusatzfunktionen, die ein traditioneller Fernseher nicht bietet. Ursprünglich kamen sie unter dem Namen „connected-TV“ auf den Markt, was schon viel über den Nutzen aussagt: Mit diesen Fernsehern lassen sich nämlich Sendungen aus dem Internet abrufen. Somit erfolgt das Streaming von Musik und Filmen direkt auf dem Ausgabegerät. Anschlüsse für USB-Sticks und Spielkonsolen sorgen für noch mehr Komfort. Im Jahr 2019 gab es bereits in 56,4 Prozent aller deutschen Haushalte einen smarten Fernseher.
Der Einstieg in Smartes Wohnen ist einfacher als viele glauben: Dafür ist kein großes technisches Knowhow erforderlich. Generell ist zwischen geschlossenen und offenen Systemen zu unterscheiden. Experten empfehlen die offenen Varianten: Sie lassen sich auch mit Geräten anderer Hersteller kombinieren. Somit ist das Smart Home System flexibel erweiterbar ohne, dass man an Produkte einer bestimmten Marke gebunden ist.
Auch bei den Bedienungselementen gibt es Unterschiede:
- Meistens steuert das Smartphone intelligente Geräte im Haushalt. Ein Vorteil dabei ist, dass man das Mobiltelefon meist immer dabeihat.
- Außerdem gibt es kleine Fernbedienungen, die in jede Hosentasche passen. Sie können auch an den Schlüsselbund montiert werden
- Aus der Werbung ist vielen der Sprachassistent bekannt: sie nehmen Befehle auf und leiten sie an Smart Home Geräte weiter
Wie es um das Thema Sicherheit bestellt ist
Jede Meldung, die Bewohner über den Sprachassistenten oder das Smartphone wiedergeben, wird in der Regel aufgezeichnet. Von daher hat die Kritik mancher Skeptiker ihre Berechtigung. Sie bemängeln, dass Smart Homes geradezu eine Spielwiese für Cyberkriminelle bieten. Jedoch kommt es immer darauf an, wie die Bewohner mit diesem Thema umgehen. Schon vor dem Kauf eines Systems informieren sich Interessenten genau über den Hersteller. Renommierte Marken bieten ihren Kunden regelmäßige Sicherheitsupdates an. Einer der wichtigen Punkte, die es zu beachten gibt, ist der Datentransfer: Im Idealfall werden Informationen mit einem ausgeklügelten Algorithmus verschlüsselt und gesendet.
Beim Smart Home gilt derselbe Tipp wie für das Smartphone, den PC oder den Laptop: Auf jeden Fall sollten Einsteiger nach dem Kauf die vorinstallierten Passwörter auf allen Geräten ändern. Leicht nachvollziehbare Zahlen- und Buchstabenkombinationen bieten sich nicht für den Schutz der Daten an. Besser sind Passwörter mit mindestens acht Zeichen, die am besten sowohl Groß- als auch Kleinbuchstaben sowie Ziffern und Sonderzeichen enthalten. Wichtig ist natürlich, dass man sich den Code leicht merken kann, dabei sind Eselsbrücken gefragt.Besonders heikel ist der Umgang mit Sprachassistenten: Immerhin scannen sie permanent Gespräche im Raum und werden mit einem bestimmten Signalwort aktiviert. Die Aufzeichnungen werden in der Regel vom Betreiber aufgezeichnet und abgespeichert. Manche Hersteller gewähren ihren Kunden Zugriff auf die Daten sowie die Möglichkeit diese zu löschen. Kritisch hinterfragen sollte jeder ob es notwendig ist den Assistenten die ganze Zeit eingeschaltet zu lassen. Da die Sprachassistenten meistens an das Smartphone gekoppelt sind, kann auch auf die darauf gespeicherten Daten im Falle eines Hackerangriffs zugegriffen werden. Absicherung gibt es für Kunden, die ein persönliches Sprachprofil erstellen. Dann reagiert das System nur auf den Klang der eigenen Stimme.