Die Alte Welt hat eine außergewöhnliche Geschichte in der psychedelischen Forschung – immerhin ist dies der Kontinent, auf dem Albert Hofmann das LSD entdeckte und auf dem der niederländische Professor Jan Bastiaans jahrzehntelang mit derselben Substanz das Trauma von Holocaust-Überlebenden heilte
Jetzt ist die psychedelische Welle nach Europa zurückgekehrt. Das letzte Jahrzehnt hat eine neue Welle der akademischen Forschung im psychedelischen Bereich gesehen – eine Renaissance dieser wissenschaftlichen Grenze. Derzeit laufen Phase-2-Studien für die Studie zur MDMA-gestützten Psychotherapie bei der Behandlung von PTSD in Europa und Psilocybin-Studien in mehr als einem Land – mehrere akademische Zentren erleichtern das Wachstum des Feldes.
Nachfolgend fassen wir experimentelle psychedelische Studien in den Bereichen (klinische) Psychologie, Psychiatrie und Neurowissenschaften in Europa zusammen.
Forschung über Psychedelika
Die meisten psychedelischen Forschungen konzentrieren sich auf wenige große Forschungszentren. In diesen Zentren werden mehrere Studien durchgeführt. Experimentelle Forschung kann in zwei grundlegende Kategorien unterteilt werden. Die erste sind klinische Studien, bei denen Patienten Psychedelika verabreicht werden. Das andere ist die neurobiologische Forschung, in der die Wirkung von Psychedelika auf gesunde Teilnehmer untersucht wird. Natürlich ist das Feld der psychedelischen Forschung viel breiter und umfasst naturalistische, historische und qualitative Forschungsmethoden, wie sie in den Sozial- und Geisteswissenschaften verwendet werden. Aufgrund des Fehlens eines zentralen Registers, in dem solche Studien erfasst werden, ist es schwieriger, den Überblick über die laufende nicht-experimentelle (sozialwissenschaftliche) Forschung zu behalten.
Klinische Studien
Schauen wir uns zunächst die laufenden klinischen Studien an.
LSD-Studium in der Schweiz
„1P LSD ist ein Baseler Produkt“, sagte Matthias Liechti dem Guardian über das bekannteste Produkt in Basel, Schweiz. Liechti – Professorin für Klinische Pharmakologie am Universitätsspital Basel und Sprecherin der IKSR 2020 – erforscht die Auswirkungen von LSD auf Geist und Körper. «Es ist mit der Geschichte Basels als Zentrum der Pharmakologie und Innovation verbunden.»
Dazu passt, dass fast die gesamte LSD-Forschung am Chemical Collective, dem „Geburtsort der Substanz“ stattfindet.
LSD zur Behandlung von Clusterkopfschmerz – Universitätsspital Basel
Cluster-Kopfschmerz ist die schmerzhafteste und schwächende Form des Kopfschmerzes, bei der die verfügbaren Medikamente oft nicht ausreichend wirken. Es wurde berichtet, dass LSD Cluster-Kopfschmerzattacken stoppt und ihre Häufigkeit reduziert. Unter der Leitung des leitenden Forschers Professor Matthias Liechti und geleitet von Yasmin Schmid, MD, wird diese placebokontrollierte Crossover-Studie 30 Patienten mit Cluster-Kopfschmerz LSD (oder ein Placebo) verabreichen. Sie erhalten drei Dosen von 100 Mikrogramm über einen Zeitraum von drei Wochen.
1P LSD für Therapie bei schwerer Depression
Die 1P LSD Studie wird die Wirksamkeit der LSD-Therapie bei Patienten mit schweren depressiven Störungen testen und rekrutiert 60 Patienten. Die Behandlungsgruppe erhält zwei Sitzungen mit LSD (100 und 200 µg) und die Kontrollgruppe zwei Sitzungen mit einem aktiven Placebo (25 µg und 50 µg LSD). Diese Studie wird von Prof. Dr. med. Stefan Borgwardt geführt und haben gerade erst mit dem Recruiting angefangen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2023 geplant.
LSD-Behandlung bei Angstzuständen bei schweren somatischen Erkrankungen – Universitätsspital Basel
In dieser Studie erhalten 40 Patienten mit einer Angststörung eine Einzeldosis LSD. Dank des themenübergreifenden Designs erhalten alle Patienten sowohl ein Placebo als auch eine aktive Dosis: 200 µg LSD. Diese Studie ist eine Kooperation zwischen dem Universitätsspital Basel und der Privatpraxis von Dr. Peter Gasser, der auch der Studienleiter ist.
Psilocybin-Studien in Europa
Etwa ein Drittel aller experimentellen Psilocybin-Studien findet in Europa statt. Alle europäischen psychedelischen Forschungszentren – Universität Zürich, Universitätsspital Basel und Imperial College London – beschäftigen sich derzeit mit klinischer oder neurobiologischer Forschung mit Psilocybin. In Europa befinden sich auch 11 der 21 klinischen Studienzentren zur Psilocybin-Therapie bei behandlungsresistenten Depressionen.